Josef H.s Geheimnis.
Josef H. war seit einiger Zeit schon arbeitslos. Bisher fiel es ihm selber nicht auf. Er besaß Ersparnisse von denen alle dachten, er bezöge sie von seiner Mutter. Diese Ersparnisse taugten nun nicht mehr zum Leben. Inflation.
Geld ist nichts mehr wert. Vor zwanzig Jahren gewann seine Mutter in einer Lotterie. Eine lebenslange Rente, jeden Monat dreitausend Mark. Seine Mutter starb leider schon kurz nach Erhalt der ersten Lebensrenten. Josef H. liebte seine Mutter und Josef H. liebte das Geld. Josef H. versuchte den Schein zu wahren, daß seine Mutter weiterhin lebte.
»Dadurch hatte ihr Tod einen Sinn«, gab Josef H. dem Hauptkommisar G. zu Protokoll.
Student Udo K.s vergeblicher Umzug.
Udo K. stellte den Lieferwagen vor der Haustür ab. Er mußte nur noch seine sieben Sachen in den Wagen laden. Der Wagen stand im Halteverbot, halb auf der Straße, halb auf dem Bürgersteig. Die Warnblinker schaltete er sicherheitshalber ein. Drei Mitstudenten halfen ihm beim Tragen und Einräumen.
Alles war fertig. Es bedurfte nur noch der Abnahme seiner alten Wohnung. Als auch dieses letzte Hindernis zu aller Zufriedenheit geregelt war, begab er sich die Treppen hinab. Als er vor Haustür trat, knallte ein roter Opel Ascona auf den Lieferwagen, so daß dieser Udo K. gegen die Haustür quetschte.
Udo K.s Umzug war schlagartig ein anderer geworden.
Der Kongreß explodiert.
In der Universitätsstadt F. fand ein internationaler Kongreß statt. Germanisten aus ganz Deutschland trafen sich. Zu der Abschlußveranstaltung fanden sich alle Teilnehmer und Gäste ein. Dem Doktoranden Hans M. wurde plötzlich übel. Er verließ den Raum eilig und lief geschwind in Richtung Toiletten, wo er sich übergab. Seine Aktentasche verblieb im gut gefüllten Hörsaal.
Wenig später detonierte eine Bombe im Saal. In einem Schreiben bekannte sich die Geisteswissenschaftliche-Armee-Fraktion zu diesem Attentat. Der Bombenleger konnte jedoch nicht ausfindig gemacht werden.
Seit zwei Jahren ist Hans M. Professor für Germanistik in S. Sein Kollege, der gleichaltrige Andreas Z., wurde zur gleichen Zeit am gleichen Ort ebenfalls berufen. Prof. Hans M. und Prof. Andreas Z. gingen sich aus dem Wege.
Der nächste Germanisten-Kongreß fand ohne Abschlußplenum statt.