Eine zweite Reise bei Meta Racords. Das new art saxophone quartet ist im Unterengadin unterwegs, nicht wirklich aber mental. Klaus Pfister (ss), René Straub (as), Daniel Chmelik (ts) und Erich Strehler (bs) sind da unterwegs mit „Hörbildern” wie es Pfister nennt. Man ist geneigt, bei vier Saxophonen kann man nichts falsch machen, die klingen einfach sowieso immer gut. Und hier ist es nicht anders.
Herausgekommen ist ein musikalisches Vielerlei, das sich zwischen der quartettlogischen Patternwirtschaft und experimentellen Klangerzeugnissen ausbreitet: mal süffig, mal feingliedrig, also immer differenziert. Dahinter stehen zwar beinahe programmatische Anmutungen großer bildlicher Tragkraft wie „Lai blau – 2700 m Höhe, ein See aus blauem Glas” – doch das schadet in mehrfacher Hinsicht nicht. Wer in den Bergen war, kenne ähnliche Bilder und Gefühle, die sie auslösen. Sie haben etwas Unerreichbares, was nicht so richtig durch rationalisierten Klang einholbar ist [ich persönlich würde da am ehesten noch an Webernsche Musik denken].
Und es schadet auch nicht, weil man dieses meines Erachtens notwenige Misslingen nicht als solches hört. Die Musik bleibt frisch und eigen. Sie ist weit genug auch entfernt von der rauhen Bläue es Julius Hemphill mit seinen Saxophonisten, die in Berlin auf dem Jazzfest anno 1992 oder 1993 die Musik zum Kochen brachten.
- new art saxophone quartet: Guarda!
Meta Records, meta 20