Ganz frisch heute aus dem Briefkasten gefischt, das neueste Produkt aus dem Hause metarecords. Diese kleine umtriebige Label begann ja mit fantastisch gestalteten Verpackungen und riskanter Musik. Mittlerweile sind die CDs im Jewel-Case verpackt. Schade, aber der dort veröffentlichten Musik hört man das ja schließlich auch nicht an.
„AMP Stringency” sind ein Jazz-Klaviertrio mit Streichquartett – und sowas geht nie gut. Bis auf: hier. Auf sechs Tracks sehr unterschiedlichen Charakters (von relativ freien Stücken (Track 1 + 4) bis an den Rand von Swing (Track 3 + 6) reicht das Spektrum. Das beste vorweg, das Streichquartett probiert es nicht einmal, eine Art Jazzattitüde alten Stils zu etablieren: keine anbiedernden Glissandi und keine holzhaltigen Triolen etc. wie man es vielleicht von manchen Stücken beim Kronos-Quartet oder dem Münchner Modern String Quartet her kennen könnte.
Das Jazztrio (Michael Arbenz [p], Florian Arbenz [dr] und Thomas Lähns [b]) bildet schon den Kern der musikalischen Welt auf dieser Platte, das Streichquartett (Susanna Andres und Nina Candik [vl], Christian Vandersee [va] und Stéphanie Meyer [vc]) fügt sich da manchmal eher ein wie von einer Klaviatur des Trio angespielt. Aber auch mal anders wie in Track 3 und 6, wo eher um das Streichquartett herum musiziert wird. Alle Stücke sind für sich charakteristisch und duften in gewisser Weise ihre eigene Atmosphäre aus – und das recht satt und warm. Die Aufnahmen sind einwandfrei akustisch aufgefächert.
Ganz entzückend zum Beispiel das sehr zurückhaltende Stück Nr. 5 (Nyogen) mit seiner langen Klaviereinleitung, welches auch in einem anderen Aufnahme- und Hörraum spielt – wie weltverloren.
Die beste Jazzplatte mit Streichquartett, die ich kenne.
AMP Stringency: universe of amp
meta records, meta 023 – Hörbeispiel auf den Seiten von amp