Mit den Klavierkonzerten von Bach ist das schon so eine Sache. Die hier von Vesko Stambolov und einen Streichquartett eingespielten Konzerte Nr. 1, 3 und 7 sind ursprünglich nicht fürs Klavier komponiert. Nr. 1 und 3 haben ihre Berühmtheit durch die Violine erfahren. Nr. 3 als E-Dur-Konzert (hier D-Dur), Nr. 7 als g-Moll-Konzert (hier d-Moll). Das Konzert Nr. 1 d-Moll übernimmt Partien aus der Kantate „Wir müssen durch viel Trübsal BWV 146). Wenn man selbst die Konzerte auf der Violine einmal selbst probierte, so kommen einem die Fassungen hier reichlich komisch vor. Zumindest beim ersten Hören. Das muss man lernen zu vergessen. Die Tonmodulationen einer Violine über langen Tönen funktionieren hier eben nicht. Wenngleich es derartige Klaviere wie das hier gespielte zu Bachs Zeiten nicht gegeben hat (sondern, was ja noch komischer ist, auf Cembali gehackt wurden), so scheint dies doch vollkommen adäquat. Was heraus kommt ist eben ein reduziertes Klavierquintett ganz eigener Prägung. Unzeitgemäß gewissermaßen.
So wirkt die Musik – wohlgemerkt, man vergesse die eigene Sozialisation, die merkwürdig genug auch das Spiel mit dem Orchester nicht, sondern mit dem Klavier als Begleitinstrument eingeschlossen hat – durchaus neu und auf ihre ganz eigene Art lebendig.
Die CD ist schön gefertigt, endlich haben es die Leute von meta records wieder geschafft, der CD auch in der Gestaltung selbst Schönes beizulegen. Die CD sieht gut aus, der Begleittext ist in Ordnung.
- Vesko Stambolov, Bach, Piano Concertos Nos. 1, 3 & 7
meta records 022, Hörbeispiele auf der Website von meta records