Trübsinnig, düster, träge: Wie das Plattencover, welches ekstatische Dramen im Dunkelton verheißt, so die Musik. So geschehe es. Mit wenigen Klängen wird man hineingerissen – bei dieser klassischen Klaviertrioformation – in einen Sog aus Nichts, aus geradezu nihilistischem Nichts.
Wenn man denn einmal einen Preis vergeben wird für Weltvorhangsmusik, also eine Musik, die sich zwischen die böse, dreckige Welt und Subjektrealität mit ihren korrupten eigenen und fremden Gefühlen ‘hängt’, dann wird das Gustavsen-Trio mit „Being there“ ein allererster Anwärter sein; mit seinen leisesten und langsamsten Hymen der Gegenwelt. Von den 13 Tracks sind gerade mal zwei bei guter Rechnung in einer Art Up-Tempo. Ansonsten: Nichts als Geschwabere, allerdings von feinster Rafinesse. Jede harmonische Trostlosigkeit – und gerne auch einmal Einfalt – wird gesucht und gefunden.
Und: Verloren. Gut, dass Jarle Vespestad am Schlagzeug gelegentlich nach Akupunktur-Art feine Tonnadeln in die Nervenpunkte der Klangmasse spickt. Alles zusammen, wie erwähnt, in einer hochartifiziellen und unaufdringlichen Art und Weise. Man findet übrigens auch den musikalischen Subtext nach mehrfachem Hören. Und der ist pizzelig, hell, heiter und ziemlich klar. Technisch ist das wunderbar abgemischt und exzellent aufgenommen. Zum Heulen gut.
Tord Gustavsen Trio, Being there
ECM / ECM 2017/172 3517[Rez. erschienen in Jazzzeitung 2/2007]