Wie man eine Website bauen kann, die schön ist und trotzdem im Wesentlichen funktional, zeigt das Theater Hagen. Dreigliedrig ist die Seite aufgebaut. Oben eine Navigationsleiste mit den wichtigsten Elementen von „Start“ über „Kalender“ und weiteren Funktionen bis zu „Presse/News“, darunter ein als dreiteiliger sogenannter Slider angelegtes geometrisches Patchwork in Kacheloptik, das beim Klick punktuell mal ein Video, mal einen Termin öffnet. Logisch sicher nicht ganz optimal, zumal der Effekt des Sliders durch die Untermenüführung irritierend ist (man ist es nicht zwangsläufig gewohnt, diesen Effekt auf diese Weise nutzen zu können). Die Idee ist eigentlich gut, aber sie funktioniert eben nur halb.
Eine Ebene darunter: ein Überblick über die kommenden Aufführungen am Haus, aktuelle News und ein Pressespiegel. Dreigeteilt auch dies. Und wieder intern als Slider gebaut, jedes Feld besteht aus weiteren sequentiellen Bildern. Unten schließlich finden sich Danksagungen, Partner, Seitenüberblick mit kurzem Impressum und in der letzten Zeile der Copyright-Hinweis und Links zu den Social-Media-Aktivitäten des Theaters (YouTube – knapp 200 Abonnenten, Facebook – zirka 3.300 Fans, Twitter – fast 1.400 Follower); die Nutzung eines Newsletters findet man freilich und in dieser Dimension allemal logisch an einer anderen Stelle. Der Einsatz der sozialen Medien ist leider nicht wirklich gelungen, das zeigt schon die geringe Anzahl der Follower bei Twitter. Dutzende Einträge hintereinander in der Form: „Ich habe ein neues Foto auf Facebook gepostet“ lassen nicht auf eine engagierte Kommunikation bei Twitter schließen.
Mobile
Die Seite ist prinzipiell auch auf einem Smartphone darstellbar, hierfür wird responsives Design verwendet (je nach Auflösung des Bildschirms der Seite angepasst), allerdings funktioniert dies nicht beim oben genannten Slider, der eine bestimmte Bildschirmbreite voraussetzt.
Diese kurze Rekapitulation der Gestaltung der Startseite des Theaters macht klar: Man hat sich wirklich einige Gedanken bei der Gestaltung der Website gemacht mit Mitteln, die der Nutzer als optisch angenehm empfinden wird, ohne es jedoch direkt zu bemerken, die Schrift- und Grafik-Kontraste sind – ausgenommen die Untermenüs der Navigationsleiste – angenehm: dezent, aber sehr klar. Die Website glotzt einen nicht an! Dagegen wirkt die Facebookseite des Theaters in ihren Gestaltungszwängen wirklich trostlos – und das ist ein gutes Zeichen (häufig genug ist es umgekehrt).
Kartenkauf
Interessiert man sich für eine spezielle Aufführung, werden die wichtigsten Daten zum Stück (Beschreibung und Besetzung, Termine) angezeigt, auch Rezensionen (mit der Unart, nicht auf die vollständige Rezension zu verlinken) und Szenenbilder oder Videoeinspieler. Prominent sind jedoch immer einige Sponsoren erwähnt, die überhaupt fast auf jeder Seite zu finden sind. Das mag notwendig sein, wirkt aber auch störend.
Der Kartenkauf funktioniert auch über das Netz. Abgewickelt wird er über den Webshop des Kartendienstleisters Eventim. Daran ist nichts auszusetzen, wenngleich die Auswahl manches Sitzwunsches mit einer ziemlich verwirrenden Fehlermeldung quittiert wird wie: „Ungenutzter Anschlussplatz! Neben den von Ihnen gewählten Plätzen ist noch ein einzelner Platz frei, der zuerst belegt werden muss. Bitte geben Sie einen Platz wieder frei und wählen Sie den ungenutzten Anschlussplatz.“ Das dürfte für viele Spontan-Nutzer einigermaßen umständlich sein. Leider findet sich hier die Unart, den potenziellen Käufer nicht vor dem Bestellvorgang auf mögliche Bezahlarten hinzuweisen. Die Datenschutzangaben zur Gesamtseite im Impressum sind ausreichend.
Fazit
Die Idee der Websitegestaltung beim Theater Hagen ist grundsätzlich richtig, der letzte Tick zu einer vollkommen überzeugenden Website fehlt noch. In so einem Websitecheck fällt naturgemäß die Darstellung der kleinen Defizite wie unter einem Brennglas stark vergrößert aus. Das soll die Leistung der Website insgesamt nicht schmälern. Gestalterisch ist sie die bislang deutlich beste und technisch modernste Website innerhalb der bisherigen Oper&Tanz-Website-Checks.
Zuerst erschienen in: Oper & Tanz 2014/04