Nein, ein Beethoven-Jahr ist nicht endlich. Das haben Musikwissenschaftler/-innen und die Werbebranche längst festgestellt. Auch wir sagen zu Beethoven: Ja. Immer. Zu jeder Tages- und Nachtzeit und dazwischen. „Ewig, ewig – immerzu, immerzu“, singt ja auch die Subkontra-Countertenorin im sechsten Satz seiner zehnten Sinfonie, die gerade mit Hilfe Künstlicher Intelligenz in irgendeinem pfälzischen Forschungszentrum für Klingeltöne auf Initiative der Deutschen Telekom zusammengebastelt wird.
Beethoven ist aber nicht nur eine musikalische Währung, sozusagen der Titan-Standard unter den Tönen, sondern auch eine echt pekuniäre. Das hat die Bundesregierung entschieden. Die 20-Euro-Münze „besteht aus Sterlingsilber (Ag 925). Sie hat eine Masse von 18 g, einen Durchmesser von 32,5 mm und wird in den beiden Prägequalitäten Stempelglanz und Spiegelglanz hergestellt. Gezeigt wird der Jubilar, wie er konzentriert zuhört und das Gehörte verinnerlicht. Gleichzeitig wird aber auch der Betrachter zum Hören eingeladen.“
Und nicht nur das, wenn man die Münze auf den Boden fallen lässt, erklingen zeitgleich die Mondstein-Sonate und das Salonstück „Für Karin“ im Originaltempo und falls sie, was vorkommen soll, nicht zu Boden fällt, in gleichschwebend pasteurisierter Stimmung. Der Rand der Münze trägt die Prägung: „WAHRE KUNST BLEIBT UNVERGAENGLICH“ – zur Not auch als Klingelton im nächsten Konzert.
Funfact: Der letzte beethovenfreie Tag, die Älteren unter uns erinnern sich, war übrigens der 29. Februar 1860. Sie können es gerne überprüfen. Facta sunt servanda.